Reise in den Thüringer Wald

Eine grössere Ferienreise mit unserem BMW I3 mit Praxisreichweite 200km? Ist das möglich? Kurz gesagt: ja es ist möglich. Hier ein Erfahrungsbericht

Um die Praxistauglichkeit realistisch prüfen zu können, haben wir uns für Deutschland entschieden, weil dort die Ladeinfrastruktur bereits gut ausgebaut ist.

Da wir schon länger den Thüringer Wald besuchen wollten, war dieser schnell als Ziel festgelegt. Gleichzeitig standen schon länger Städte wie Ulm und Nürnberg auf dem Programm. Zudem sind 300km Strecke pro Tag für mich genug.
In Deutschland darf man nicht vergessen, auch für ein Elektroauto eine Umweltplakette zu kaufen. Diese ist über den TCS erhältlich. Ansonsten drohen happige Bussen.

Wir sind folgende Strecken gefahren:

Erster Abschnitt:
Lyss-Radolfzell am Bodensee, 196 Km, 1x Laden in Kemptthal (auf dem Bild im Hintergrund), 30 Minuten Pause mit kleinem Mittagessen.
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In Radolfzell war eine eigene Bezahlmethode etabliert. Für diese hätte ich mit dem Smartphone eine Code scannen und anschliessend mit Kreditkarte bezahlen müssen. Zudem war die Zugänglichkeit schwierig, da bei einer Ladestation nur am Tag geladen werden konnte und die andere relativ weit vom Hotel entfernt war. Deshalb habe ich dann gleich auf das Laden verzichtet und für den nächsten Tag einen Halt in Pfullendorf vorgesehen.

Zweiter Abschnitt:
Radolfzell am Bodensee-Ulm, 125 Km, 1x Laden in Pfullendorf,  20 Minuten Pause. 
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und anschliessend Laden in Ulm.
Die Ladestation in Ulm befand sich direkt vor dem Hotel. In Ulm kann während des Ladevorgangs bis drei Stunden kostenlos parkiert werden. Also Gepäck ausladen, Auto anstecken und Parkscheibe einstellen, wie in jeder blauen Zone.
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Dritter Abschnitt:
Ulm-Nürnberg, 174 Km, 1x Laden in Wallerstein, 20 Minuten Pause und anschliessend in Nürnberg.
Die Ladestation in Nürnberg befand sich ca. 200 Meter vom Hotel entfernt.
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In Nürnberg darf während des Ladens vier Stunden mit Blauer-Zone Karte parkiert werden.
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Vierter Abschnitt:
Nürnberg-Suhl im Thüringer Wald, 153 Km, Aufladen in Suhl.
Direkt bei unserem Hotel, wo wir fünf Nächte geblieben sind, gab es leider keine Ladestation. Jedoch 500 Meter weiter war eine 22Kw Station verfügbar. Wir konnten also jeden Abend genügend Strom tanken, um weitere Ausflüge durchzuführen. Nur am letzten Abend war die Ladestation gesperrt. Wir mussten dann in einen Vorort von Suhl fahren, wo eine 50Kw Gleichtrom-Ladestation verfügbar war. Leider befand sich diese in einem Industriequartier, es gab auch kein Restaurant. So mussten wir 35 Minuten warten, bis der I3 für die Strecke am letzten Tag genügend geladen war (siehe Fahrt nach Bad Mergentheim).

Ausflug nach Buchenwald und Weimar, hin und zurück 240 Km, Aufladen in Buchenwald direkt beim Mahnmal
Da die Fahrt nach Buchenwald wegen diverser Umleitungen über 140km Strecke bedeutete, waren wir froh, dass selbst dort eine Ladestation verfügbar war. Also Auto anschliessen und die Gedenkstätte besuchen. Der Rundgang dauerte ca. eineinhalb Stunden, so dass die Batterien wieder genügend Strom für die Rückfahrt getankt hatten. 
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Wir besuchten anschliessend noch Weimar, wo ebenfalls genügend Ladestationen verfügbar gewesen wären. Die Rückfahrt war also kein Problem.

Ausflug nach Oberweissbach, hin und zurück ca. 100 Km, Aufladen in Suhl

Ausflug nach Eisenach zur Wartburg, hin und zurück ca. 170 Km, Aufladen in Suhl

Fünfter Abschnitt: 
Suhl-Bad Mergentheim, 182 Km, Aufladen in Bad Mergentheim

Sechster Abschnitt:
Bad Mergentheim- Herrenberg, 148 Km, Aufladen in Herrenberg. Dies war die teuerste Ladung bisher mit 27€. 

Siebter Abschnitt:
Herrenberg-Appenzell, 191 Km, Aufladen in Kreuzlingen am Schnellader, 30 Minuten Pause und in Appenzell, kostenlos bei der Appenzeller Kantonalbank. Hier war wieder mal ein Verbrenner bei der Ladestation parkiert. Zum Glück war der zweite Platz frei.

Achter Abschnitt: 
Appenzell-Lyss, 243 Km, Aufladen in Neuenkirch mit Ionity, 40 Minuten Pause mit Mittagessen.


Fazit: Mit drei Ladekarten, Charge Now von BMW, Chargemap und Move, war die Reise gut zu bewältigen. In Deutschland haben 18Kwh um die 5€ gekostet, mit Ausnahme in Herrenberg. Auch bei Ionity war der Preis mit CHF 8.- in Ordnung. Die Chargemap Karte hat in Deutschland meistens funktioniert, wenn nicht war Laden mit Charge Now möglich. Die Ausnahme war Radolfzell, wo keine Karte brauchbar war. 

Die Reise hat viel Spass gemacht, In "Stromnot" sind wir nie gekommen. Kurze Pausen, welche sowieso fällig waren, genügten jeweils, um weiter zu fahren. Grössere Strecken wären ebenfalls möglich gewesen, gibt es in Deutschland doch fast auf jeder Raststätte eine Schnelllade-Möglichkeit.